Die Schweiz ist bekannt für ihr fei­nes Händ­chen bei der Her­stel­lung von zart schmel­zen­der Scho­ko­la­de und den Hang zur gepfleg­ten Lang­sam­keit. Auch die Genau­ig­keit, die aus­ge­präg­te Lie­be zum Detail, und die, an aber­tau­send prä­zi­se arbei­ten­de Uhr­wer­ke gemah­nen­de Pünkt­lich­keit wer­den oft genannt, um den Eid­ge­nos­sen zu beschrei­ben. Das sei ein­mal so dahingestellt.

Die Gesprä­che, die man auf Hun­de­aus­stel­lun­gen führt, sind sel­ten lang. Zwi­schen dem Bürs­ten des eige­nen Hun­des, dem kur­zen Moment der Anspan­nung im und dem anschlie­ßen­den Mit­fie­bern am Ring, flie­gen bloß Wort­fet­zen hin und her: Das man zwei Stun­den gefah­ren sei – und fast eben­so lan­ge gebraucht habe, um einen Park­platz zu fin­den. Das man sich bis zum Vor­abend gefragt habe, wann a.) das Rich­ten begän­ne und b.) denn nun die Bri­tin oder, offen­bar kurz­fris­tig bestellt, die Eid­ge­nös­sin für das Rich­ten zustän­dig sei. Das man die­sen oder jenen Hund zum ers­ten Mal aus­stel­le – und man einen Hund doch anfas­sen müs­se, um ihn bewer­ten zu kön­nen. Das man Wor­te doch nicht aus der Luft klau­ben kön­ne. Und das Kühe, beim bes­ten Wil­len, nie etwas ande­res sein wer­den, als Kühe.

Der ers­te Aus­stel­lungs­tag in Kas­sel: Eine sehr gute Hün­din, die, abge­haart und ein wenig unsi­cher noch, beein­druckt vom unbe­kann­ten Geräusch und Geruch, längst nicht das zei­gen kann, was in ihr steckt. Zwei Men­schen, die kaum ruhi­ger wir­ken, kaum aus­hal­ten kön­nen – und einer, der die Ruhe behält. Dan­ke dafür, Britta!

© Johannes Willwacher