»Und jetzt bit­te noch ein­mal ganz weit auf!« 0,5 ml – das heißt: die emp­foh­le­ne Dosie­rung einer milch­wei­ßen Flüs­sig­keit, die, in eine dün­ne Pipet­te auf­ge­zo­gen, weder links noch rechts, son­dern in das sich zur Schnu­te ver­zie­hen­de Schnäuz­chen zu träu­feln ist – kön­nen die unge­üb­te Hand am frü­hen Mor­gen leicht zum Zit­tern brin­gen. Was bei dem einen Wel­pen leicht gelingt, wird bei dem Zwei­ten ver­kle­ckert und den Drit­ten erwischt bloß noch ein Sprit­zer – dafür bekommt der Holz­bo­den einen ordent­li­chen Fleck ab und damit garan­tiert kei­ne Wür­mer. Geschmeckt hat es schluss­end­lich kei­nem der Sechs (Pana­cur ist eben kein Pana­cot­ta), nach gut zwan­zig Minu­ten ist das Pro­jekt »Ers­te Wurm­kur« aber bei allen Wel­pen erfolg­reich abgeschlossen.

Zwei Wochen sind seit der Geburt unse­rer ers­ten Wel­pen ver­gan­gen. Zu Trin­ken und Schla­fen haben sich Sehen und Hören gesellt – und hier und da ver­sucht man sich schon ein­mal schlin­gernd an den ers­ten wack­li­gen Schrit­ten. Ob »Liv« erkannt hat, wer sie heu­te besu­chen gekom­men ist? Ein zar­tes Grin­sen von Lef­ze zu Lef­ze, fest zusam­men­ge­rollt in mei­nem Schoss, träumt sie viel­leicht von dem glück­li­chen Leben, dass sie zusam­men mit Bor­der Col­lie »Cas­per« in Lim­burg füh­ren wird.

© Johannes Willwacher