Border Collie Hündin Ida ist trächtig
31|05|2013 – Halbzeit

Die fünfte Woche – der vierunddreißigste Tag der Trächtigkeit: Man lässt es sich gut gehen und genießt – und das nicht nur selbst, auch wir genießen.

Es ist, was es ist, sagt die Liebe.
Erich Fried

Zwan­zig nach acht, sagt die Uhr. Mit letz­ter Kraft bäumt sich der Schlaf auf, streckt alle Glie­der und lässt die Müdig­keit, die es sich am Kopf­en­de des Bet­tes gemüt­lich gemacht hat, alt aus­se­hen. »Zeit auf­zu­ste­hen«, sagt irgend­wer und zieht ohne zu zögern die Vor­hän­ge auf. Es hagelt Kri­tik. »Und so etwas im Mai«, hallt es schal­lend von der Stra­ße zurück. Unter zwei Regen­schir­men steckt man ver­schwo­ren die Köp­fe zusam­men und wird – nur wenig wei­ter des Weges – vom Nebel verschluckt.

»Vier­und­drei­ßigs­ter Tag«, sagt der Kalen­der und schreibt sich mit Rot­stift ein X hin­ter die Ohren. Die Sta­tis­tik notiert, misst selbst neun­und­vier­zig und schickt sich unge­schickt an das Maß­band auf­zu­rol­len. »Drei mehr um die Tail­le«, wird im Drei­satz berech­net, »bloß einer mehr um den Bauch«. Der Bauch selbst hüllt sich – selbst­re­dend – in nume­ri­sches Schwei­gen. »Still«, lässt die Neu­gier beden­ken, und im Gleich­klang von Heben und Sen­ken stim­men schüch­tern zum Schlag von nur einem schließ­lich zahl­lo­se Her­zen mit ein.

© Johannes Willwacher