13|07|2013 – Aus »Black Dia­mond« wird »Joey«

»Wer einen Welpen bei uns kauft«, sage ich oft und grinse dabei, »bekommt die bösen Schwiegereltern ungefragt dazu«. Dass diese gar nicht böse sind versteht sich von selbst.

I will go down with this ship –
I won’t put my hands up and surrender.
The­re will be no white flag abo­ve my door,
I’m in love and always will be.
– »White Flag«, Dido

Ich erin­ne­re mich gut, wie groß mei­ne Auf­re­gung war, als wir zum ers­ten Mal nach der Geburt der Wel­pen die Züch­te­rin von Nell besuch­ten. Wäh­rend ich an der Ent­schei­dung, unse­rem ers­ten Bor­der Col­lie ein Zuhau­se zu geben, nicht ein­mal am Ran­de betei­ligt gewe­sen war – heu­te wür­de ich die Ent­schei­dung mei­ner Eltern unüber­legt nen­nen, aber das tut auch nichts zur Sache – gin­gen die­sem Besuch vie­le Tele­fo­na­te, eini­ge Besu­che bei ande­ren Züch­tern und eine wochen­lan­ge War­te­zeit vor­aus, die man zer­mür­bend nen­nen könn­te, es aber nicht muss. Schließ­lich hat­te man genug damit zu tun, sein Leben hun­de­ge­recht ein­zu­rich­ten, das ers­te Hals­band und die ers­te Lei­ne aus­zu­su­chen, über die idea­le Grö­ße von Fut­ter­näp­fen nach­zu­den­ken oder immer neue Ideen auf­zu­wer­fen, wie der Hund, der da kom­men soll­te, zu rufen sei. Man, also ich, woll­te vor­be­rei­tet sein – und Vor­be­rei­tun­gen eig­nen sich her­vor­ra­gend zur Ablen­kung. Selbst die weni­ger sinn­vol­len. Es soll Men­schen geben, die ernst­haft in Erwä­gung gezo­gen haben, ihren Hund »Stink­wurst« zu nen­nen. Ich bestrei­te, irgend­et­was damit zu tun gehabt zu haben.

13|07|2013 – Aus »Body and Soul« wird »Bud­dy«

Etwas, das achteinhalb Wochen und
jeden Zweifel überdauert …

Nell war zehn Tage alt, als ich sie das ers­te Mal im Arm hielt. Und auch wenn es mich heu­te etwas mehr Kraft kos­tet, sie zu hal­ten, ist das Gefühl dabei noch immer das glei­che – gut und schön und warm. Und vor allen Din­gen: Rich­tig. Wenn ich nun still dane­ben sit­ze und mir anschaue, wie sich die Gesich­ter von denen, die an die­sem Wochen­en­de ihren Wel­pen zum ers­ten Mal im Arm hal­ten, erhel­len und alles ein wenig mehr zu leuch­ten scheint, dann erken­ne ich dar­in etwas von mir selbst wie­der. Etwas, das gut und schön und warm und rich­tig ist, etwas, das acht­ein­halb Wochen und jeden Zwei­fel über­dau­ert. Hoffnung.

14|07|2013 – Aus »Black Swan« wird »Pep­per«

Hoffnung ist stärker, als irgendein Glück …

Hoff­nung ist mensch­lich. Hoff­nung ist stär­ker, als irgend­ein Glück. Und Hoff­nung ist es auch, was mich als Züch­ter bewegt, jeman­dem einen Wel­pen anzu­ver­trau­en. »Wer einen Wel­pen bei uns kauft«, sage ich oft und grin­se dabei, »bekommt die bösen Schwie­ger­el­tern unge­fragt dazu«. Dass die­se gar nicht böse sind (zumin­dest den­ke ich nicht so von uns), ver­steht sich von selbst – mir geht es dabei viel mehr um den ande­ren Teil der Bot­schaft. Eben jenen, Teil einer Fami­lie zu sein.

14|07|2013 – Aus »Beau­ty Queen« wird »Iska«

Die Familie hält zusammen. Eine schöne Hoffnung.

Jemand, der in eini­gen Wochen Teil unse­rer vier­bei­ni­gen Fami­lie sein wird, hat gesagt, dass das Leben ein so hoch kom­ple­xer Pro­zess ist, dass es bei­na­he an ein Wun­der grenzt, wenn es stö­rungs­frei ver­läuft. Als Züch­ter denkt man oft, man stün­de über den Din­gen. Aber für bei­des, für das Leben und die Zucht, gilt das glei­che. Ver­las­sen kann man sich nur auf eines: Die Fami­lie hält zusam­men. Eine schö­ne Hoffnung.

© Johannes Willwacher