17|10|2015 – Die Guten ins Körbchen?

Wer sich ent­schließt, einem Hund ein Zuhau­se zu geben, und sich auf die Suche nach einem geeig­ne­ten Züch­ter macht, wird immer zwei­er­lei erfah­ren: Zustim­mung und Ableh­nung. Für Letz­te­res dürf­te es weit mehr Grün­de geben, als auf den ers­ten Blick offen­bar sind, denn mit jedem Wel­pen, den man als Züch­ter hin­aus in die Welt schickt, wächst auch das Miss­trau­en in die­sel­be und wird die Lis­te der Kri­te­ri­en, die ein Wel­pen­in­ter­es­sent erfül­len soll­te, ein Stück län­ger. Wäh­rend sich man­che Anfra­gen schon nach weni­gen Sät­zen erüb­rigt haben – viel­leicht, weil weit mehr Inter­es­se am Kauf­preis, als am Hund selbst besteht, oder die Zeit, die man für einen Hund auf­wen­den möch­te, kaum aus­reicht, um die­sem gerecht zu wer­den –, benö­ti­gen ande­re mehr Auf­merk­sam­keit: Wem gibt man als Züch­ter einen Korb – und wem das Körbchen?

Am Tele­fon habe ich mich oft­mals sagen hören, dass ich ger­ne erle­be, dass jemand »genau­so für die Ras­se brennt, wie ich es tue«. Das bedeu­tet nicht, dass ich grund­sätz­lich jene Inter­es­sen­ten bevor­zu­ge, die selbst über jah­re­lan­ge Erfah­run­gen mit der Ras­se ver­fü­gen – auch jemand, für den der eige­ne Hund bis­her bloß eine Hypo­the­se gewe­sen ist, kann in der Lage sein, sich ent­spre­chend gut vor­zu­be­rei­ten und wis­sen, dass ein gro­ßer Gar­ten allein nie­mals aus­reicht, um einen Bor­der Col­lie glück­lich zu machen. Bren­nen meint etwas ande­res. Wem gibt man nun das Körbchen?

In der ver­gan­ge­nen Woche ist für sechs von sie­ben Wel­pen die Ent­schei­dung, mit wel­chen Men­schen sie ihr Leben ver­brin­gen wer­den dür­fen, gefal­len. Und weil die Ent­schei­dung für einen Hund immer auch eine Ver­än­de­rung bedeu­tet, haben gleich­wohl sechs von sie­ben Wel­pen ihren Ruf­na­men bekom­men: Zoe, Fin­ja, Ellie, Fly, Bran und Cra­zy. Die Sieb­te im Bun­de wird sich indes noch eini­ge Tage gedul­den müssen …

© Johannes Willwacher