Border Collie Hündin Ida im Garten

Krebs: Achtzehn Monate sind seit der Diagnosenstellung bei unserer Border Collie Hündin Ida vergangen. Nun der letzte Kontrolltermin in der Tierklinik Hofheim …

Ist ein operativer Eingriff noch möglich, fragten wir uns –
und wenn nicht, wie viel Zeit bleibt uns noch?

Schild­drü­sen­kar­zi­no­me nei­gen fast immer zur Metasta­sie­rung – so hat­te ich es vor gut acht­zehn Mona­ten in einer vete­ri­när­me­di­zi­ni­schen Stu­die gele­sen, die – neben der Mög­lich­keit von Lokal­re­zi­di­ven und the­ra­pie­be­ding­ten Kom­pli­ka­tio­nen – von einer auf­fäl­li­gen Häu­fung von Lun­gen­me­ta­sta­sen sprach und damit schloss, dass jene für den vier­bei­ni­gen Pati­en­ten oft­mals das fina­le Ereig­nis dar­stell­ten. Schluss, aus. Für Ida, bei der man kurz vor ihrem vier­ten Geburts­tag besag­ten Tumor dia­gnos­ti­ziert hat­te, aber mehr noch für uns ein Grund größ­ter Besorg­nis: ist ein ope­ra­ti­ver Ein­griff noch mög­lich, frag­ten wir uns – und wenn nicht, wie viel Zeit bleibt uns noch?

Dass der Tumor früh erkannt wur­de und sich als nicht­in­va­siv her­aus­stell­te – als nicht­in­va­siv wer­den Tumo­re bezeich­net, die noch nicht in umlie­gen­des Gewe­be ein­ge­wan­dert sind –, war für uns alle ein Glücks­fall, denn bei fast neun­zig Pro­zent der Pati­en­ten – auch das besag­te jene Stu­die – ist die Erkran­kung zum Zeit­punkt der Dia­gno­sen­stel­lung bereits so weit fort­ge­schrit­ten, dass eine Hei­lung nahe­zu aus­ge­schlos­sen ist.

Zehn Pro­zent, also – wir durf­ten hof­fen. Und uns heu­te dar­über freu­en, dass auch die vor­läu­fig letz­te Kon­troll­un­ter­su­chung in der Tier­kli­nik Hof­heim ohne Auf­fäl­lig­kei­ten ver­lau­fen ist. »Wir müs­sen uns nicht mehr sehen«, sag­te Dr. Kess­ler zum Abschied. Und Ida spa­zier­te aus dem Unter­su­chungs­raum, als sei nie etwas gewesen.

© Johannes Willwacher