19|02|2018 – Auch Mama Nell denkt an ihre letzten Welpen
19|02|2018 – Auch Mama Nell denkt an ihre letz­ten Welpen

Vier Hunde vor der Tür, fünf Hunde im Herzen: über die Probleme beim Packen von Geburtstagspäckchen. Und irgendwie noch mehr.

Irgend­wie habe ich es geschafft, mich an den Hun­den vor­bei­zu­steh­len – den Kar­ton mit den fünf klei­nen Fut­ter­säck­chen unter den einen Arm geklemmt, unter dem ande­ren fünf luft­ge­pols­ter­te Ver­sand­ta­schen, einen Stoß noch unbe­schrif­te­ter Gruß­kar­ten zwi­schen den Zäh­nen, und schließ­lich, in bei­den Hän­den, fünf fell­be­zo­ge­ne Spiel­zeu­ge, die bei dem stump­fen Licht, das die Decken­lam­pe über dem Ess­tisch wirft, nur noch ent­fernt an das erin­nern, was sie eigent­lich sein sol­len. Irgend­wie ist es mir gelun­gen, auf dem Weg nichts zu ver­lie­ren – auch den Kugel­schrei­ber nicht, der noch immer sicher hin­ter mei­nem rech­ten Ohr klemmt –, irgend­wie ist es mir geglückt, nicht über einen der vier Hun­de zu stol­pern, jeder neu­gie­ri­gen Nach­fra­ge aus­zu­wei­chen und die Tür zum Ess­zim­mer erst mit dem Fuß auf­zu­sto­ßen und end­lich – mit mei­nem gan­zen Gewicht und einem zufrie­de­nen Seuf­zen – ins Schloss zu drü­cken: die Tür rummst, die Tür ist zu. Die Hun­de – bel­lend, fie­pend, krat­zend – blei­ben dahin­ter zurück. Irgendwie.

Die­ses »Irgend­wie« beglei­tet mich gedank­lich auch noch beim Packen der Geburts­tags­päck­chen. »Irgend­wie« ist schon wie­der ein Jahr ver­gan­gen – und »irgend­wie« sind aus den Wel­pen, die vor einem Jahr kaum grö­ßer waren, als die fünf zer­knautsch­ten Spiel­zeu­ge, die vor mir auf dem Tisch lie­gen, bei­na­he erwach­se­ne Hun­de gewor­den. »Irgend­wie« haben es alle fünf geschafft, groß und stark und schön zu wer­den, und »irgend­wie« hat jeder das Zuhau­se bekom­men, das ihn för­dert, for­dert und glück­lich macht. »Irgend­wie« ist schon wie­der ein Jahr ver­gan­gen. Und »irgend­wie« kann ich mir dazu zum einen selbst gra­tu­lie­ren, zum ande­ren den Men­schen, die aus einem der fünf Wel­pen ihren Hund gemacht haben – und nicht zuletzt: den Hun­den selbst.

Zum ers­ten Geburts­tag die aller­bes­ten Wün­sche an Ella, Elvis, Jill, Enya und Tyri­on – unse­ren E-Wurf. Ihr seid schon ganz schön gut. Und das ganz ohne »irgend­wie«.

Eichhoernchen Illustration

© Johannes Willwacher