Gemalte Border Collie Welpen in Sonnenblumen
19|07|2025 – Unser I-Wurf fei­ert sei­nen 3. Geburtstag

Unserem I-Wurf zum 3. Geburtstag: Drei Jahre, sechs Hunde, unzählige Geschichten – und mindestens ebenso viele Schlachten um den besten Platz auf dem Sofa.

Drit­ter Geburts­tag. Sechs Hun­de. Sechs. Drei Rüden, drei Hün­din­nen. Drei Jah­re alt. Drei-drei-drei. Ich star­re auf das lee­re Doku­ment. Kei­ne zün­den­de Idee. Kein Ansatz, der sich wei­ter ver­fol­gen lässt. Nur eine Esels­brü­cke aus der Schul­zeit, die, laut und auf­dring­lich wie ein Wer­be­jing­le, jeden ande­ren Gedan­ken verdrängt.

Bei Issos Kei­le­rei. Was war da noch mal? Alex­an­der. Per­ser. Eine Schlacht. Blut, Sand, Geschrei. Ein Mann mit Bart und Toga – nein, Moment, fal­sche Epo­che – ein Mann mit Anzug und Kra­wat­te. Mein Geschichts­leh­rer in der Mit­tel­stu­fe – selbst schon zu Leb­zei­ten ein mensch­ge­wor­de­nes Muse­ums­stück. Wenn er sich erei­fer­te, was oft vor­kam – nicht Drei-drei-drei, son­dern Fünf-fünf-fünf (dies­mal in Noten, nicht in Jah­res­zah­len) –, flo­gen Spei­chel­tröpf­chen wie Legio­nä­re in den Krieg.

Issos. Ich ver­su­che, mir die Schlacht vor­zu­stel­len. Doch in mei­nem Kopf ent­steht kein heroi­sches Gemäl­de. Statt­des­sen sehe ich Alex­an­der als drah­ti­gen Bor­der Col­lie, eif­ri­ge Kom­man­dos bel­lend, wäh­rend sei­ne Heer­schar – wei­te­re Col­lies in glän­zen­den Brust­pan­zern – über das Schlacht­feld jagt. Dari­us – ein Per­ser­ka­ter, der dem nicht unähn­lich ist, der regel­mä­ßig in unse­ren Vor­gar­ten scheißt – flieht mit lau­tem Miau­en, wäh­rend sei­ne Trup­pen – Tau­ben, Eich­hörn­chen und was an Getier sonst noch von den Hun­den ver­bellt wer­den muss – ori­en­tie­rungs­los durcheinanderlaufen.

Viel­leicht war es so. Viel­leicht auch nicht. Wahr­schein­li­cher ist, dass es sich um eine bru­ta­le, schmut­zi­ge Aus­ein­an­der­set­zung han­del­te, aber ehr­lich gesagt: Wer will sich das an einem Hun­de­ge­burts­tag aus­ma­len? Lie­ber den­ke ich an die sechs Hun­de. Die, die nicht bei mir woh­nen und die eine, die es tut. Die mit drei Jah­ren viel­leicht ein biss­chen ruhi­ger, ein biss­chen ver­nünf­ti­ger, ein biss­chen weni­ger hitz­köp­fig gewor­den sind. Und doch: auch dort, wo sie jetzt sind, füh­ren sie Schlach­ten. Um den bes­ten Platz auf dem Sofa. Um das Pri­vi­leg, den Kopf als ers­ter in die Spül­ma­schi­ne zu ste­cken. Um die Auf­merk­sam­keit ihrer Menschen.

Viel­leicht ist das der Kern von Geschich­te: Man kann sie sich mer­ken, aber nicht genau erin­nern. Man kann sie erzäh­len, aber nicht wis­sen, ob es wirk­lich so war. Und manch­mal, wenn man lan­ge genug nach­denkt, merkt man, dass sie sich ohne­hin nur um eines dreht: Wer am Ende den bes­ten Platz bekommt. Sei es auf dem Feld von Issos oder auf dem Ses­sel neben mir.

Sie­ben-fünf-drei, den­ke ich. Was war da noch? Ach, ja. Die Sache mit dem Ei. Das passt doch zum Geburts­tag. Und des­halb belas­se ich es dabei.

Kar­ma, Skye, Yuna, Scot­ty, Sonic und Miles – ihr seid drei gewor­den. Drei Jah­re vol­ler Kämp­fe, Küs­se und viel­leicht auch ein biss­chen Cha­os. Möge euer Leben wei­ter so bunt blei­ben – und wenn das Sofa nicht groß genug erscheint: dann nehmt eben ein­fach den Tisch!


© Johannes Willwacher