Skizze von zwei spielenden Border Collie Welpen
12|09|2025 – Unser C-Wurf fei­ert sei­nen 10. Geburtstag

Unserem C-Wurf zum 10. Geburtstag: Ein Hundeleben lang an deiner Seite – bis du erkennst, dass du vielleicht immer an seiner gelebt hast.

Es ist ein lei­ser, ein sach­ter Atem, der in der Däm­me­rung des Zim­mers steht, kaum merk­lich, doch von einer Bestän­dig­keit, die das ver­ge­hen­de Licht über­dau­ert. Der Hund schläft. Er schläft, wie nur Tie­re schla­fen kön­nen: ohne Vor­be­halt, ohne Fra­ge, als wäre der Schlaf nicht ein vor­über­ge­hen­des, son­dern das eigent­li­che Dasein.

Du sitzt im Ses­sel, das Kinn in die Hand gestützt, den Blick auf die ruhi­ge Gestalt zu dei­nen Füßen gerich­tet. Zehn Jah­re. Eine Zeit, die sich im Leben eines Hun­des zur Schwe­re neigt, zum begin­nen­den Herbst der Kräf­te. Und doch liegt er da wie immer, hin­ge­gos­sen in läs­si­ger Gewiss­heit, als wäre das Alter nichts als ein fer­ner Umstand, der ihn nichts anginge.

Du weißt nicht, was er träumt. Ob er träumt. Ob es in sei­nem Wesen über­haupt ein Bedürf­nis nach jenem Nach­bild der Wirk­lich­keit gibt, das dei­nen Schlaf durch­setzt. Viel­leicht ist der Schlaf des Hun­des ein­fach nur Schlaf, die rei­ne Ent­bin­dung von Zeit und Bewusst­sein, das Abstrei­fen aller Fra­gen, die dich wachhalten.

Und doch – da zuckt eine Pfo­te, kaum merk­lich, und das Ohr, die­ses fei­ne, klug gefäl­tel­te, bebt zu dem Wider­hall eines unhör­ba­ren Geräuschs. Was erreicht ihn im Traum? Wel­che Erin­ne­run­gen? Denn ja, zwei­fel­los erin­nert er sich, aber nicht so wie du. Nicht in fest umris­se­nen Bil­dern, son­dern in einem däm­mern­den Wis­sen, das nicht zwi­schen Einst und Jetzt unter­schei­det. Viel­leicht erin­nert er sich an den Sand, den er in einem von vie­len Som­mern zwi­schen den Pfo­ten spür­te, an das Echo einer Stim­me, die tief aus dem Wald der Erin­ne­run­gen nach ihm ruft, an eine Bewe­gung in der Luft, die einst Bedeu­tung trug und nun nur noch Emp­fin­dung ist.

Zehn Jah­re. Ein Hun­de­le­ben. Doch was heißt das? Ist Zeit für ihn das­sel­be wie für dich? Fühlt er den Wech­sel der Jah­re, das Drän­gen, das Ver­ge­hen, das dich so unru­hig macht? Oder ist alles Gegen­wart, alles eine ein­zi­ge, gro­ße, unauf­hör­li­che Jetzt-Zeit, in der Ver­gan­gen­heit und Zukunft kei­nen Namen tragen?

Du beob­ach­test das Tier, das dir so lan­ge gefolgt ist, so selbst­ver­ständ­lich an dei­ner Sei­te gegan­gen ist wie ein Schat­ten, ein stum­mer, ver­läss­li­cher Zeu­ge dei­nes Lebens. Und wäh­rend der Hund atmet, so gleich­mä­ßig, so unbe­irr­bar, über­kommt dich ein selt­sa­mer Gedan­ke – dass viel­leicht nicht er an dei­ner Sei­te gelebt hat, son­dern du an seiner.

Du lehnst dich zurück, legst die Hän­de inein­an­der, und für einen Moment – nur für einen Moment – wünschst du dir, schla­fen zu kön­nen wie ein Hund.

Und die­ser Text gehört euch: Zoe, Fin­ja, Fly, Ellie, Bran, Cra­zy und Nova – sie­ben Grün­de, war­um wir heu­te lächeln und ein biss­chen weh­mü­tig sind. War­um wir hof­fen, dass auf den 10. Geburts­tag noch vie­le wei­te­re fol­gen. Lasst euch feiern!

© Johannes Willwacher