CAC Bergheim 2012: Ein Spiel … ähh … ein Ausstellungsbericht …

Der Ball ist rund, ein Spiel dau­ert neun­zig Minuten.
So viel ist schon mal klar.
 Alles ande­re ist Theorie …

Am Vor­abend läuft der Fön auf Hoch­tou­ren, der Abfluss der Dusche droht zu ver­stop­fen, tropf­nas­se Hand­tü­cher sta­peln sich dane­ben, davor sam­melt sich in Pfüt­zen das Was­ser. Was aus­sieht wie der haar­ge­wor­de­ne Alp­traum einer Haus­frau ent­lockt dem, der schon ein­mal einen Hund für eine Aus­stel­lung zurecht gemacht hat nicht mehr als ein müdes Lächeln – der Zustand eines Schlacht­fel­des lässt sich schließ­lich erst dann in sei­ner gan­zen Schreck­lich­keit beur­tei­len, wenn die Schlacht geschla­gen ist. Mit grob­zin­ki­gem Kamm und Zupf­bürs­te rei­ten wir also wei­ter, las­sen die Fell­sche­re über Pfo­ten und Ohren radie­ren – und geben uns der irr­sin­ni­gen Hoff­nung hin, dass irgend­je­mand sonst die Saue­rei auf­räu­men wird.

Ball ab! Wir über­sprin­gen eini­ge Sze­nen und sehen dem ers­ten Spie­ler dabei zu, wie er im locke­ren Schritt durch den Aus­stel­lungs­ring trabt. Schein­bar mühe­los dreht er sei­ne Run­den, ein wenig zu eng am Bein des Hand­lers viel­leicht, die Rute dann und wann leicht über dem Rücken, zehn Kon­kur­ren­ten dicht auf den Fer­sen. Augen­schein­lich gefällt er dem Rich­ter, der ihn wie­der lau­fen lässt – dies­mal um die Plat­zie­run­gen. Der vier­te Platz geht an einen ande­ren Rüden, die Rute war’s, denkt man, viel­leicht auch der schö­ne­re Lauf. Pass ab!

Wech­sel! Von der Sei­te läuft der zwei­te Spie­ler ein, schaut sich hil­fe­su­chend um und stoppt im vol­len Lauf. Fell­be­setz­te Keh­len grol­len von den Ring­sei­ten, ein schüch­ter­ner Blick zum Hand­ler und es kann wei­ter gehen. Als Dritt­letz­te kom­men Hund und Hand­ler vor dem Rich­ter­tisch zum Ste­hen, erst ein Lauf, dann ein Zwei­ter, Pfo­ten kreu­zen sich im flie­gen­den Trab, der Rich­ter scheint zufrie­den. An vier­ter Stel­le wird man schließ­lich wie­der in den Ring geru­fen, der Rich­ter hält kurz inne und lässt, bevor es wei­ter geht, die Plät­ze tau­schen. Auf­ge­rückt lie­fern sich Hund und Hand­ler als Dritt­plat­zier­te mit dem zweit­plat­zier­ten Kon­kur­ren­ten ein letz­tes Ren­nen  – der Rich­ter lächelt und lässt wie­der­um die Plät­ze tau­schen, bevor er hän­de­schüt­telnd an die Hand­ler her­an­tritt: Das Spiel ist aus!

Oder doch nicht? Eigen­tor! Mit gespreiz­ten Zehen stakst die Spie­le­rin über den Rasen, ihre Züge las­sen den Zuschau­er ver­wun­dert die Hän­de zusam­men­schla­gen, wohl über dem Kopf, kaum vor Begeis­te­rung. Von der Sei­te raunzt jemand zum Hand­ler, ob jener Hund ein Pro­blem mit dem Regen habe – das hat er ganz offen­sicht­lich, teilt der lei­den­de Blick mit, Prin­zes­sin­nen spie­len eben nicht im Regen. Als die Plat­zie­run­gen bekannt­ge­ge­ben wer­den, reicht es, der tota­len Ver­wei­ge­rung zum Trotz, immer­hin für einen vier­ten Platz und eine sehr gute Bewer­tung. Der Prin­zes­sin selbst scheint am Ergeb­nis ohne­hin nicht viel gele­gen – in Gedan­ken summt sie längst: Ihr könnt nach Hau­se fahr’n, ihr könnt nach Haus fahr’n …

Dim­ni from Spi­rit of the Highland,
Offe­ne Klas­se Rüden: V
Utas Jay­wal­kers Amidala,
Zwi­schen­klas­se Hün­din­nen: V2 Res. CAC
On My Own Nell Now or never,
Offe­ne Klas­se Hün­din­nen: SG4

© Johannes Willwacher