Border Collie Hündin in einer Löwenzahnwiese im Westerwald bei Liebenscheid
20|05|2013 – Die drit­te Woche: Alles im grü­nen Bereich!

Die dritte Woche im Trächtigkeitstagebuch unserer Border Collie Hündin Ida: Über gute und schlechte Gerüche, über Hunger und morgendliche Übelkeit …

Liebes Tagebuch,

Nell sagt, ich rie­che. Also hin­ten­rum. Ich fin­de das nicht – und außer­dem soll die dum­me Nuss doch erst mal an ihrem eige­nen Hin­tern rie­chen. Das macht sie natür­lich nicht (wer will das schon?), macht sich statt­des­sen die größ­te Mühe jede Spur, die ich im Gar­ten aus­le­ge, mit ihrem eige­nen Geruch zu über­tün­chen. Also pin­keln wir um die Wet­te, erst ich, dann sie. Den Sinn davon ver­ste­he ich zwar nicht ganz, aber da Nell das Spiel erfun­den hat, hal­te ich mich eben dran und las­se lau­fen. Ich glau­be, des­halb heißt es auch Läu­fig­keit: Wer nichts ande­res tut, als ande­ren hin­ter­her zu lau­fen, der ist eben läu­fig. Klingt logisch, oder? Egal. Nell ist jeden­falls echt gut dar­in, läu­fig zu sein. Mei­ne Zwei­bei­ner mei­nen, das habe etwas mit der Rudel­kon­stel­la­ti­on zu tun und das dabei etwas, das eigent­lich nach unten gehö­re, nach oben möch­te, das aber nicht darf, oder so. War­um, kann ich nicht sagen, denn statt wei­ter die Ohren zu spit­zen und zuzu­hö­ren ent­schied ich der Fra­ge nach­zu­ge­hen, was es mit dem Oben und Unten auf sich haben könnte.

Nach­dem ich drei Run­den durch das gan­ze Haus gelau­fen, auf man­ches rauf und wie­der run­ter gesprun­gen war, fiel es mir schliess­lich wie Schup­pen von den Augen: »Run­ter von der Couch!« Den Platz zwi­schen unse­ren Zwei­bei­nern (zwei Hän­de für oben, zwei Hän­de für unten) hat Nell aber doch längst frei­wil­lig geräumt – gut, so ganz frei­wil­lig nicht, aber was kann ich schon dafür, wenn ihr Soh­ne­mann abends so viel pupst und sie ein Pups­pro­blem hat? Dass ich des­we­gen abends wie­der run­ter muss, kann mir nie­mand erzäh­len. Also, nur weil Nell meint, dass ich hin­ten­rum rie­che, viel­leicht. Aber, muss sie ja nicht dran rie­chen. Den Zwei­bei­nern scheint das sowie­so nicht auf­zu­fal­len. Die begnü­gen sich damit nach­zu­fra­gen, ob mir schlecht sei (wie­so?) oder damit nach­zu­se­hen, ob ich mein Fut­ter auf­ge­ges­sen habe (selbst­ver­ständ­lich!). Komisch. Heißt Rudel­kon­stel­la­ti­on dann viel­leicht, dass das Fut­ter, das eigent­lich in mei­nen Bauch gehört, wie­der raus wol­len soll­te? Igitt! Wer denkt sich denn so etwas aus?

So viel für heute,
deine Ida

© Johannes Willwacher