Unser E-Wurf feiert seinen vierten Geburtstag: über Kreativität und Tante Helgas Waschmittel – und was beides mit der Hundezucht zu tun hat.
Was die Hundezucht anbelangt, fallen jedem wohl auf Anhieb einige Phrasen ein, die gerne bemüht werden, um das Handwerk des Züchters zu beschreiben. »Zucht heißt, in Generationen zu denken«, ist eine davon. »Zucht heißt, eine Hunderasse stetig und nachhaltig zu verbessern«, eine andere. »Ohne Zuchtziel gibt es keine Zucht«, eine letzte, die insbesondere dann immer gerne Anwendung findet, wenn es Züchter von Vermehrern zu unterscheiden gilt. Allen gemein ist, dass sie die Hundezucht als planvollen, kreativen Prozess beschreiben – also versuchen wir doch spaßeshalber einfach mal, einen Wurf als eben das zu begreifen: das Produkt einer kreativen Auseinandersetzung.
»Moment mal!«, möchten Sie jetzt ganz sicher einlenken. »Moment mal!«, und darauf hinweisen, dass Kreativität doch bloß ein vages Bauchgefühl ist, und sich viel eher frei schwebender Assoziationsketten bedient, als planvoller Überlegungen. Ist. Aber. Nicht. So. Jeder kreative Prozess folgt einer impliziten Strategie. Ganz egal, ob er sich nun darauf beschränkt, die richtigen blauen Sofakissen miteinander zu kombinieren, oder Tante Helga davon zu überzeugen versucht, ein neues Waschmittel auszuprobieren. Und weil wir schon beim Waschmittel sind, würden Schlagworte wie: »Kuschelweich«, oder Verkaufsargumente wie: »Jetzt noch weißer!«, doch auch hervorragend in jede Wurfplanung passen. Einen Wurf zu planen ist schlussendlich doch auch nichts anderes, als zwei Dinge zu nehmen, die vorher noch nie jemand zusammengebracht hat, und abzuwarten, was am Ende dabei herauskommt. So wie Stift und Papier, Farbe und Leinwand – Headline, Copy und Motiv.
»Die Kampagne hängt jetzt seit vier Jahren«, könnte ich also heute morgen angesichts des Geburtstages unseres E-Wurfs sagen – und mich zur Evaluation selbst befragen: »Wie hat die laut der PR-Abteilung eigentlich funktioniert?« Ich denke, ich darf das mit einem einfachen Slogan beantworten: »Merci, dass es euch gibt … !«
Lasst euch feiern, ihr Fünf!
© Johannes Willwacher