Vielleicht beginnt alles mit einem leisen Takt im Verborgenen. Einem ersten Bild. Einer Ahnung. Und der Gewissheit: In dieser Geschichte geht es um Liebe.

Die ers­ten Male, als sie sich küss­ten, war es nicht aus Lie­be, son­dern weil es so sein soll­te. Weil ihre Müt­ter es erwar­tet hat­ten, weil ihre Freun­de sie frag­ten, wann es end­lich pas­sie­ren wür­de, weil das Braut­mo­den­ge­schäft an der Ecke so vie­le Klei­der hat­te, dass es unver­nünf­tig erschien, keins davon irgend­wann zu tra­gen. Sie küss­ten sich in Kinos, auf Hoch­zei­ten ande­rer Leu­te, zwi­schen Fens­ter­vor­hän­gen, die vom Rauch zu vie­ler Ziga­ret­ten ver­gilbt waren. Und dann kam ein Abend, an dem sie tanz­ten, als wäre kei­ne Musik mehr nötig. In die­sem Moment dach­te einer von ihnen: Lie­be ist kein Gefühl, son­dern ein Brauch. Und dann dach­te der ande­re: Viel­leicht ist das dasselbe.

Viel­leicht ist es genau so mit dem Leben. Es beginnt lei­se, unbe­merkt, weil es so sein soll. Ein Fun­ke, den nie­mand sieht, ein Takt, den nie­mand hört, bis er sich irgend­wann in Bewe­gung setzt. Im Dun­keln, unter der Ober­flä­che, wächst etwas, das noch kei­nen Namen hat. Noch ahnt nie­mand, wer es sein wird, wohin es gehört, wel­che Geschich­ten es schrei­ben wird. Aber es ist da. Ein­fach, weil es gesche­hen soll.

Und viel­leicht dür­fen die ers­ten Zei­len in die­sem Wurf­ta­ge­buch des­halb genau­so lei­se sein. Kein Über­schwang, kein Freu­den­tau­mel – allein die stil­le Gewiss­heit, dass gesche­hen wird, was gesche­hen soll. Ein ers­tes Bild davon hat uns der Ultra­schall am Ende der vier­ten Träch­tig­keits­wo­che geschenkt: Vier bis fünf gut ent­wi­ckel­te Frucht­an­la­gen konn­ten wir sehen. Wie vie­le Wel­pen es am Ende wirk­lich sein wer­den, wird die Zeit zei­gen. Aber eines ist sicher: Wenn alles gut geht, erwar­ten wir Kar­mas ers­te Wel­pen in der ers­ten August­wo­che. Und mit ihnen: neue Geschich­ten, neue Wege. Und Lie­be. Von Anfang an.

What is Love?

Lie­be – ein Gefühl, das jeder kennt und doch nie­mand ganz erklä­ren kann. Ist sie Che­mie oder Schick­sal? Berech­nung oder Rät­sel? Ein Impuls oder eine Ent­schei­dung? In unse­rem Wurf­ta­ge­buch erkun­den wir die Lie­be in all ihren Facet­ten – von der ers­ten Nach­richt in einer Dating-App bis zum letz­ten Ver­spre­chen eines gemein­sa­men Lebens. Viel­leicht fin­dest du dich wie­der. Viel­leicht ent­deckst du eine neue Art, über Lie­be nach­zu­den­ken. Viel­leicht zeigt sich die Wahr­heit irgend­wo zwi­schen den Zeilen.

© Johannes Willwacher