26|08|2016 – Sonnenuntergang über dem Westerwald
26|08|2016 – Son­nen­un­ter­gang über dem Westerwald

Mor­ning found us calm­ly unaware,
noon burn gold into our hair.
At night, we swim the laug­hin’ sea.
When summer’s gone – whe­re will we be?
– »Summer’s almost gone«, The Doors

Mit Som­mer davor klingt alles bes­ser. Aus dem Regen, sonst kalt und kei­nem heiß will­kom­men, wird ein kur­zer Wol­ken­bruch, der warm auf der Haut perlt und an den fri­schen Duft satt­grü­ner Wie­sen, an gold­ge­flu­te­te Fel­der den­ken lässt, die im Son­nen­licht damp­fen. Der Som­mer­abend ist lau, die Som­mer­fe­ri­en lang, die Som­mer­näch­te stern­klar: über­all brennt noch ein Feu­er, an dem Freun­de zusam­men­sit­zen, ein schla­fen­der Hund zwi­schen ihren Füßen, und wenn es irgend­wann kalt wird und sich aus der Glut die letz­ten Fun­ken lösen, ist es der Som­mer­wind, der sie lei­se mit sich fortträgt.

Mit Som­mer davor klingt alles bes­ser. Viel bes­ser noch, als jede ande­re Jah­res­zeit. Nie­mand spricht von Win­ter­lie­be – das tut bloß die Wer­bung, um aro­ma­ti­sier­ten Tee zu ver­kau­fen –, nie­mand lässt sich von einer Win­ter­lau­ne mit­rei­ßen, wäh­rend jeder weiß, dass die Som­mer­lie­be wie ein Son­nen­brand brennt, und auch die Som­mer­lau­ne etwas ist, das bei­na­he jeder kennt. Som­mer­fri­sche, Som­mer­son­ne – und viel­leicht, weil zwei Din­ge, die man liebt, zusam­men noch viel bes­ser klin­gen, auch Sommerhunde?

Ja, mit Som­mer davor klingt alles besser.

© Johannes Willwacher