Border Collie Welpen in einer grünen Klappbox
30|06|2019 – Läuft bei uns: das prak­ti­sche, falt­ba­re Welpentaxi

Wann beginnt man beim Welpen mit der Erziehung zur Stubenreinheit? Und was sollte man dabei unbedingt beachten? Ein Bericht über’s Laufen und Laufen lassen …

»Ich brau­che wirk­lich eine grö­ße­re Klapp­box«, den­ke ich, als ich am frü­hen Mor­gen mit einer schau­keln­den grü­nen Kis­te vol­ler Wel­pen durch den Gar­ten lau­fe, »die hier hat ein­deu­tig aus­ge­dient«. Tat­säch­lich ist die besag­te Klapp­box längst zu eng für die fünf Wel­pen, die dicht gedrängt dar­in hocken und nur dar­auf war­ten, end­lich im Aus­lauf anzu­kom­men und dar­aus ent­las­sen zu wer­den. »Eine grö­ße­re Klapp­box oder deut­lich grö­ße­re Hän­de.« Da unser Wel­pen­zim­mer kei­nen direk­ten Zugang zum Gar­ten besitzt, die Wel­pen nach dem Auf­ste­hen aber umge­hend nach drau­ßen beför­dert wer­den wol­len, um ihre Mor­gen­toi­let­te erle­di­gen zu kön­nen, war die grü­ne Kis­te in den ver­gan­ge­nen Tagen eine gute, zeit­spa­ren­de Lösung: wo fünf Wel­pen müs­sen – und Wel­pen müs­sen mor­gens nicht nur immer, son­dern auch beson­ders drin­gend –, kann man es sich nicht leis­ten, Zeit zu ver­lie­ren. »Schnell sein oder schrub­ben«, sage ich zu mir selbst, als ich schließ­lich einen Wel­pen nach dem ande­ren im Aus­lauf ins Gras set­ze – und mit einem zufrie­de­nen Grin­sen fest­stel­le, dass auch der Letz­te glück­lich seuf­zend ein lan­ges Bäch­lein lau­fen lässt.

Border Collie Welpe im Welpenauslauf beim Border Collie Züchter
27|06|2019 – Neu­es aus dem Welpenauslauf

Mit der Erzie­hung zur Stu­ben­rein­heit haben wir aller­dings schon viel frü­her begon­nen. Sobald die Wel­pen sich nicht mehr nur krie­chend fort­be­we­gen, bleibt die Wurf­kis­te offen – meis­tens ist das in der drit­ten Lebens­wo­che der Fall –, und wird den Wel­pen ein Löse­platz ange­bo­ten, der mit Hygie­ne­pa­pier aus­ge­legt ist. Was hier bereits wich­tig ist, setzt sich auch in der wei­te­ren Erzie­hung zur Stu­ben­rein­heit fort: zum Schlaf- und Löse­platz darf es kei­ne Alter­na­ti­ven geben – vor allem kei­ne zusätz­li­chen wei­chen Decken, die zum Lösen ver­wen­det wer­den könn­ten –, denn die Vor­lie­ben, die ein Wel­pe nun ent­wi­ckelt, prä­gen ihn nicht sel­ten auch wei­ter­hin. Ganz ähn­lich sieht des­halb auch die wei­te­re Hand­ha­be aus. Nach dem Umzug ins Wel­pen­zim­mer steht den Wel­pen auch hier nur ein Lie­ge­platz und ein Löse­platz zur Ver­fü­gung – ganz gleich ob tags oder nachts. Der Löse­platz ist nun aber nicht nur bedeu­tend grö­ßer, das ein­ge­leg­te Papier ist außer­dem mit einem schwe­ren Rah­men aus Vier­kant­holz gesi­chert, um zu ver­hin­dern, dass die Wel­pen mit dem benutz­ten Papier spa­zie­ren gehen. Bei der Benut­zung der Wel­pen­toi­let­te haben sich in der Ver­gan­gen­heit aller­dings oft Unter­schie­de gezeigt, waren die Hün­din­nen in der Regel viel schnel­ler davon zu über­zeu­gen, wo sie sich lösen soll­ten, als die Rüden. Das glei­che Bild setzt sich nun auch bei die­sem Wurf fort: wäh­rend es bei den drei Hün­din­nen fast genügt hat, sie ein­mal beim Krei­seln auf das Papier zu set­zen, las­sen die bei­den Rüden drin­nen und drau­ßen noch immer dort lau­fen, wo sie gera­de stehen.

Border Collie Welpe im Welpenauslauf beim Border Collie Züchter
29|06|2019 – Neu­es aus dem Welpenauslauf

»Och, Jungs«, sage ich am Abend mit vor­wurfs­vol­ler Stim­me, einen feuch­ten Lap­pen in der Hand – und wer­de ganz plötz­lich hek­tisch. Ich schaf­fe es gera­de noch so, einen der bei­den Rüden mit der frei­en Hand zu grei­fen und eili­gen Schrit­tes zum Löse­platz zu ren­nen – als der Wel­pe aber auf dem Papier sitzt, schüt­telt er sich bloß und schlägt den Rück­weg ein. Hin­ter mir zieht sich eine dün­ne, feuch­te Spur durch den geflies­ten Raum, auch die schwar­ze Jog­ging­ho­se, die ich eben erst frisch ange­zo­gen habe, ist nass. Wäh­rend ich tief durch­at­me – ein­mal, zwei­mal, drei­mal – und mich gedank­lich dazu ermah­nen muss, ruhig zu blei­ben, nagt der klei­ne Übel­tä­ter unbe­ein­druckt an mei­nen nack­ten Füßen. »Na, bit­te, Herr Schlimm«, sage ich schließ­lich, hocke mich zu dem Wel­pen auf den Boden und begin­ne, die Lache mit dem Lap­pen auf­zu­neh­men, »schnell sein oder schrub­ben«. Und bei­na­he so, als gäl­te es, den Gegen­be­weis zu mei­ner Jungs-gegen-Mäd­chen-Theo­rie zu erbrin­gen, beob­ach­te ich Fel­low – eine der Hün­din­nen – dabei, wie sie in Zeit­lu­pe auf den blan­ken Flie­sen zu krei­seln beginnt …

Dass der Boden drin­nen regel­mä­ßig gewischt und mit Des­in­fek­ti­ons­mit­tel behan­delt wird, ist nahe­lie­gend – aber auch drau­ßen behal­ten wir die Toi­let­ten­gän­ge der Wel­pen immer im Blick und sam­meln ihre Hin­ter­las­sen­schaf­ten umge­hend ein. Das nicht bloß, um zu ver­hin­dern, dass die Wel­pen auf den Geschmack kom­men, Kot fres­sen oder sich dar­in wäl­zen, son­dern auch, weil die Aus­schei­dun­gen der Wel­pen bei den hei­ßen Tem­pe­ra­tu­ren schnell unge­be­te­ne Gäs­te anlo­cken, sich Flie­gen und Wes­pen im Aus­lauf tum­meln. Auch hier steht also immer eine gro­ße Papier­rol­le bereit – und eine gut gefüll­te Gieß­kan­ne, um auch das letz­te Biss­chen guten Geruchs aus dem Gras zu tilgen.

© Johannes Willwacher