Ein allerletztes Lied, bevor wir gehen: von Schweinen und Hunden – und der ganz großen Liebe, die hoffentlich für immer hält.

Eigent­lich geht es um ein Schwein. Ein jun­ges Schwein, das von einem ame­ri­ka­ni­schen Sol­da­ten gestoh­len wird und geschlach­tet wer­den soll. Dass es vor­erst nicht dazu kommt, ist dem von Mari­on Davies gespiel­ten fran­zö­si­schen Bau­ern­mäd­chen zu ver­dan­ken, das hart­nä­ckig dar­auf besteht, dass es sich bei dem Schwein um ein Haus­tier han­delt. Weil aber die Kriegs­wai­sen, denen sich das Bau­ern­mäd­chen ange­nom­men hat, neue Schu­he brau­chen, über­legt es sich das Mäd­chen doch noch ein­mal anders – und besie­gelt mit den 200 Francs, die sie sich für das Schwein zah­len lässt, schluss­end­lich auch des­sen Schick­sal. Das­sel­be lan­det also im Koch­topf, dann auf dem Tel­ler eines Gene­rals – doch bevor der das Besteck wet­zen und zulan­gen kann, wird das Schwein, oder viel­mehr der Bra­ten, aber­mals gestoh­len. Das nicht aus Hun­ger, son­dern aus Eifer­sucht – der zum Dieb gewor­de­ne Leut­nant hat sich in das Bau­ern­mäd­chen ver­liebt. Nach­dem bei­de – nun ganz ohne Schwei­ne­rei­en – zuein­an­der gefun­den haben, sin­gen sie zum Klang einer Uku­le­le ein aller­letz­tes Lied: Just me, just you.

Das­sel­be mag zwar 1929 für Mari­an­ne – den bewuss­ten Film mit Schwein – geschrie­ben wor­den sein, wird in den dar­auf­fol­gen­den Jah­ren aber von zahl­lo­sen Jazz­mu­si­kern neu auf­ge­nom­men. Als Jazz­stan­dard über­dau­ert es die Jahr­zehn­te. Ben­ny Good­man, Duke Elling­ton und The­lo­nious Monk spie­len instru­men­ta­le Fas­sun­gen ein, dar­über hin­aus wird das Lied auch immer wie­der von Sän­ge­rin­nen und Sän­gern wie Ella Fitz­ge­rald, Judy Gar­land, Nat King Cole, Doris Day oder Liza Minel­li inter­pre­tiert. Nur du, nur ich – und davon ganz schön viele.

Die letz­ten Zei­len in die­sem Wurf­ta­ge­buch rei­hen sich genau dort ein. In der Hoff­nung, dass die­ses »Nur du, nur ich« für unse­re Wel­pen und ihre neu­en Besit­zer genau­so die Jah­re über­dau­ert. Dass, auch wenn jeder Ein­zel­ne der Melo­die sei­ne eige­nen Töne hin­zu­fü­gen mag – und sich auch Miss­tö­ne nie ganz ver­mei­den las­sen wer­den –, die Lie­be andau­ert. Irgend­wo habe ich ein­mal gele­sen, dass das Lied der Lie­be vie­le Melo­dien kennt. Also, geht raus und fin­det eure, ihr Sie­ben! 

Vier Welpen haben uns in der vergangenen Woche verlassen …

… drei Welpen bleiben noch ein paar Wochen länger.

© Johannes Willwacher