Foto des Monats: »Lou« (Broad­me­a­dows A-Punk) 

Wie man ein »Schatzi, gehst du heute mal mit den Hunden raus?« zur Erkältungszeit in einem – bekanntermaßen wehleidigen – Männerhaushalt beantwortet.

»Umfal­len, ein­fach umfal­len«, den­ke ich und sehe mich schon nach einer geeig­ne­ten Schnee­we­he um. Das Feld ist weit, weiß ver­schneit, und bis zu den Bäu­men, hin­ter denen sich der Feld­weg befin­det, sind es gut fünf­hun­dert Meter. »Fünf­hun­dert Meter zu viel«, stöh­ne ich, und sto­ße die behand­schuh­ten Hän­de tief in die Jacken­ta­schen, dar­in blau bedruck­ter Kunst­stoff, der unter der Berüh­rung lei­se knis­tert, und ein letz­tes Taschen­tuch. Dass ich nicht mehr lau­fen kann, ist mei­ner Nase ziem­lich gleich – mei­ne Nase läuft mit den Hun­den um die Wette.

»Wenn du hier umfällst«, den­ke ich, »dann stehst du nicht mehr auf«, und fra­ge mich, ob es einem der drei Hun­de gelin­gen wür­de, allei­ne ins nächs­te Dorf zu lau­fen, um Hil­fe zu holen. Mit einem Blick auf den ers­ten, Zion, schütt­le ich den Kopf, und auch beim zwei­ten, Ida, scheint der Gedan­ke eher abwe­gig: Wer schnel­ler ver­gisst, als er erin­nern kann, geht auf hal­bem Weg eher Tan­nen­zap­fen suchen. Bleibt nur einer, der drit­te – also Nell –, und noch wäh­rend ich mir aus­ma­le, wie die­se mit hoch erho­be­ner Rute die schma­le Dorf­stra­ße ent­lang läuft und – dem Geruch eines längst ver­ges­se­nen Grill­rosts fol­gend –, zwi­schen den Häu­sern ver­schwin­det, beschlie­ße ich, es im nächs­ten Leben mit geeig­ne­te­ren Hun­den zu ver­su­chen und gehe wort­los ins Licht …

© Johannes Willwacher