Unser E-Wurf feiert seinen zweiten Geburtstag: über angenagte Stuhlbeine, zerkaute Sportsocken und Durchhaltevermögen. Und warum man zu alldem nur gratulieren kann.
Mit zwei Jahren, heißt es, ist ein Hund aus dem Gröbsten raus: der vormals schlaksige Vierbeiner ist gereift, der Rüde hat nicht bloß eine stattliche Mähne, sondern zumeist auch ein ebenso stattliches Selbstbewusstsein entwickelt, und die Hündin – oft zum Leidwesen ihrer Besitzer – nur zu gut begriffen, dass sie eine ist. Für viele Hundebesitzer bedeutet der zweite Geburtstag deshalb: durchatmen. Und vielleicht auch: nicht nur dem Hund, sondern ein bisschen auch sich selbst zu gratulieren. Zu so viel Durchhaltevermögen.
Man hat es nämlich geschafft – wie, das weiß man oft selbst nicht mehr – aus dem putzigen Welpen, der mit zunehmendem Alter immer weniger putzig, dafür umso mehr daran interessiert zu sein schien, die eigenen Grenzen auszutesten, einen halbwegs vernünftigen, gut erzogenen Hund zu machen. Auch wenn man, zugegeben, oft genug nicht mehr daran geglaubt hat. Aber egal – der Beweis sitzt da (und bleibt!), er hört aufs Wort (wenn er will!) und selbst wenn man sich anstrengt, will einem nicht einfallen, wann er zuletzt etwas kaputt gemacht hat (von dem angenagten Stuhlbein und dem zerkauten Paar weißer Sportsocken einmal abgesehen – dafür konnte er aber wirklich nichts!).
Wenn man es genau nimmt, ist der zweite Geburtstag, den man zusammen feiert (haben Sie die Zwischentöne bemerkt?), tatsächlich aber für eines Beweis: dass man es geschafft hat, miteinander auszuhalten, an den eigenen Fehlern zu arbeiten und an denen des anderen zu wachsen – dass man diesen halbwegs vernünftigen und manchmal gut erzogenen Hund voller Stolz »seinen Hund« nennt. Und ich glaube, dazu kann man nur gratulieren! Herzlich. Wuff!
Unsere besten Wünsche gehen deshalb nicht nur an Ella, Elvis, Jill, Enya und Tyrion – die fünf Border Collies, die Geburtstagskinder, die letzten Welpen unserer Nell –, sondern auch an Lisa, Kirstin, Anke und Wilfried, Nicole und Wenzel, Norbert und Frank. Lasst euch feiern!
© Johannes Willwacher