Milana Stupkova mit ihrem Border Collie Welpen
04|12|2019 – End­lich ver­eint: Mila­na und ihr Guc­ci, Broad­me­a­dows Gre­at Pretender

In jedem Wurf gibt es diesen einen Welpen, den das Herz nur unter Tränen hergibt – den es aber doch hergeben muss: mit Gucci ist heute ein ebensolcher ausgezogen.

I’m wea­ring my heart
like a crown, pre­ten­ding that
you’re still around.
The Gre­at Pre­ten­der, Fred­die Mer­cu­ry (1987)

Liebe Milana,

du bist die Ein­zi­ge, die bis­lang nur Fotos von ihrem Wel­pen gese­hen, ihn nie selbst im Arm gehal­ten hat. Das Bild, das du von dei­nem Wel­pen hast, beruht also allein auf den Beschrei­bun­gen, die ich dir in den ver­gan­ge­nen Wochen zuge­schickt habe. Den besag­ten Wel­pen gehen zu las­sen – das schrei­be ich dir jetzt – fällt mir des­halb viel­leicht noch ein biss­chen schwe­rer. Dass es nie leicht ist, Abschied zu neh­men, hast du in der Ver­gan­gen­heit selbst schon bei dei­nen eige­nen Wel­pen erfah­ren dür­fen, und ganz sicher auch schon die Erfah­rung gemacht, dass es in jedem Wurf die­sen einen Wel­pen gibt, an den sich beson­ders gro­ße Hoff­nun­gen knüp­fen – die­sen einen, den das Herz nur unter Trä­nen her­gibt. Guc­ci ist ein sol­cher Wel­pe. Viel­leicht, weil er unter den Sech­sen am ehes­ten die Vor­zü­ge bei­der Eltern ver­eint – weil er nicht nur den hell­wa­chen Ver­stand und die schnel­le Auf­fas­sungs­ga­be sei­nes Vaters besitzt und sich leicht zum Arbei­ten moti­vie­ren lässt, son­dern auch durch die Qua­li­tä­ten sei­ner Mut­ter über­zeu­gen kann, sich eben­so anmu­tig zeigt und bewegt. Ganz gleich also, was sei­ne Zukunft für ihn bereit­hält – ob du dich mit ihm im Obe­dience her­vor­tun oder im Aus­stel­lungs­ring bril­lie­ren möch­test –, schei­nen die Vor­aus­set­zun­gen ide­al. Einen per­fek­ten Vor­sitz? Kann er schon! Und mit dem pas­sen­den Lecker­chen in der Hand klappt auch schon das Fuß­lau­fen bei­na­he per­fekt. Davon abge­se­hen liebt er es zu spie­len, zu wis­sen, dass die Auf­merk­sam­keit sei­nes Men­schen ganz allei­ne ihm gehört, und setzt sich mit Aus­dau­er gegen­über sei­nen Geschwis­tern durch: hat er den Schoß sei­nes Men­schen erst ein­mal erobert, dann gehört er ihm – dann bleibt er dort lie­gen, auf dem Rücken und alle Vie­re von sich gestreckt, bis er in den Schlaf gekrault wor­den ist. Ganz ähn­lich hat sich sein Vater damals in mein Herz geschli­chen, mich still und heim­lich davon über­zeugt, dass er ganz ein­fach blei­ben muss. Wenn sich Guc­ci heu­te also mit dir auf den Weg in euer gemein­sa­mes Leben macht, zeigt das, wie groß mein Ver­trau­en in euch bei­de ist. In einem ande­ren Leben näm­lich wäre er bei mir geblieben.

Die letzten Tage mit vier Welpen

© Johannes Willwacher