Border Collie Welpe in Polo Ralph Lauren Tasche
11|04|2021 – Broad­me­a­dows Halo

Aufziehen, umziehen, erziehen, ausziehen: warum das Ende der vierten Lebenswoche vor allem eine strukturelle Veränderung bedeutet. Und was das mit Anziehsachen zu tun hat.

I’m gon­na get dres­sed for success,
sha­ping me up for the big time, baby.
Dres­sed for Suc­cess, Roxet­te (1988)

Auf­zie­hen, umzie­hen, erzie­hen, aus­zie­hen – nicht nur dem Wort­stamm nach haben die vier Begrif­fe viel mit dem Hand­werk des Züch­ters zu tun. Sie tau­gen näm­lich gleich­wohl, um zu beschrei­ben, wie sich die neun Wochen der Auf­zucht gestal­ten: dass auf die ers­ten Wochen, in denen sich alles um das Wohl und Wer­den der Wel­pen dreht, ein ers­ter Umzug folgt, der die Erzie­hung der Wel­pen in den Blick­punkt rückt – bis schließ­lich die Zeit für den Aus­zug gekom­men ist. Mit dem Ende der vier­ten Lebens­wo­che geht also nicht nur eine räum­li­che Ver­än­de­rung ein­her. Viel­mehr noch ist es eine strukturelle.

11|04|2021 – Broad­me­a­dows Histo­ry Has Its Eyes On You

Das beginnt schon bei der Tages­struk­tur, die sich mit dem Umzug der Wel­pen in das grö­ße­re Spiel­zim­mer gänz­lich ver­än­dert. Weil die Hün­din die Wel­pen zumeist zeit­gleich absetzt und die Zufüt­te­rung durch den Züch­ter eine immer grö­ße­re Rol­le spielt, fan­gen die Tage nun auch viel frü­her an. Schon gegen fünf Uhr wol­len die Wel­pen ein ers­tes Mal gefüt­tert wer­den, wol­len sie nach der Nacht ihre Not­durft im Gar­ten ver­rich­ten – und weil es man­chem noch nicht gelin­gen will, so lan­ge aus­zu­hal­ten, muss auch das Wel­pen­zim­mer ein ers­tes Mal geputzt wer­den. Ab die­sem Zeit­punkt muss der Züch­ter also vor allen Din­gen eines: durchziehen!

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11|04|2021 – Broad­me­a­dows Hig­her Love

Wun­dern Sie sich also nicht, wenn ihnen der Mensch, den sie geschnie­gelt und gebü­gelt ken­nen­ge­lernt haben, nun plötz­lich in löch­ri­gen Jog­ging­ho­sen gegen­über­tritt, und er den Blick abwen­det, um die tie­fen Augen­rin­ge zu ver­ber­gen. Die guten Anzieh­sa­chen – die gestärk­ten Hem­den und fein gestrick­ten Swea­ter, die frisch gewa­sche­nen Jeans und die geputz­ten Schu­he – tau­gen nur wenig, um sich mit den Wel­pen durch das Gras zu kugeln. Und die Augen­rin­ge sind bei nähe­rem Betrach­ten – genau­so wie die zer­bis­se­nen Hän­de und wund­ge­scheu­er­ten Knie – am Ende auch nur ein Zei­chen von höchs­ter Qualität.

© Johannes Willwacher