Alles Gute, liebe Heidi: sieben Jahre alt, haben wir zu deinem Geburtstag entschieden, dass es jetzt dann auch mal reicht.

Unse­re Hei­di sucht ein neu­es Zuhau­se. Mit dem heu­ti­gen Tag ist sie sie­ben Jah­re alt – und weil der vier­te Wurf, den sie gera­de auf­ge­zo­gen hat, ihr letz­ter in unse­rer Zucht­stät­te blei­ben soll, steht fest, dass sie von nun an nur noch Geld kos­ten und kei­nes mehr ein­brin­gen wird. Des­halb muss sie gehen.

Das soll nicht bedeu­ten, dass uns nichts an ihr liegt. Ganz im Gegen­teil, sind wir ihr auf­grund der Leis­tun­gen, die sie in den ver­gan­ge­nen sie­ben Jah­ren erbracht hat, äußerst dank­bar. Sie war nicht nur eine erst­klas­si­ge Zucht­hün­din, son­dern hat auch im Aus­stel­lungs­ring zahl­rei­che Erfol­ge gefei­ert, mit denen wir uns auch in Zukunft noch ger­ne schmü­cken wer­den. Gehen muss sie trotz­dem. Und das am bes­ten gleich. Weil noch nichts dage­gen spricht, dass sie anders­wo noch einen wei­te­ren Wurf zur Welt bringt – und eine zucht­fä­hi­ge Hün­din sich ganz sicher bes­ser ver­kau­fen lässt, als eine Zucht­rent­ne­rin. Ihre Nach­zuch­ten sind in vie­len Berei­chen erfolg­reich – drei Hün­din­nen aus ihren Wür­fen haben wir selbst zu Zucht­zwe­cken behal­ten. Wem dar­an gele­gen ist, sich als Züch­ter mög­lichst schnell einen Namen zu machen, der dürf­te mit der sie­ben­jäh­ri­gen Hün­din also auch noch auf den letz­ten Drü­cker sein ganz per­sön­li­ches Glück finden.

Da uns sehr dar­an gele­gen ist, dass unser guter Ruf nicht in Mit­lei­den­schaft gezo­gen wird, müs­sen wir alle Inter­es­sen­tin­nen und Inter­es­sen­ten jedoch auf die Bedin­gun­gen hin­wei­sen, unter denen Hei­di abge­ge­ben wird. Zu kei­nem Zeit­punkt darf bekannt wer­den, dass Hei­di gegen Ent­gelt ver­äu­ßert wird, und dass die Bekannt­schaft erst durch die­sen Auf­ruf zustan­de­ge­kom­men ist. Öffent­lich muss es hei­ßen, dass die­sel­be schon seit vie­len Jah­ren bestan­den hat, und sich die Hün­din des­halb schon sehr auf ihr neu­es Leben freut. Der Ein­druck, dass uns tat­säch­lich etwas an unse­ren Hun­den liegt, muss unter allen Umstän­den gewahrt bleiben!

Anfra­gen neh­men wir – neben Geburts­tags­wün­schen – ger­ne per Mail unter der-mohr-hat-seine-schuldigkeit-getan@der-mohr-kann-gehen.de ent­ge­gen. Ver­ges­sen Sie bit­te nicht, uns auch ent­spre­chen­de Gebo­te zukom­men zu las­sen. Die Freu­de an einem neu­en Hund ist schließ­lich unbezahlbar!

Alles Gute, lie­be Heidi!

Bei vie­len Züch­tern ist es üblich, dass Hün­din­nen, die kei­ne Zucht­ver­wen­dung mehr fin­den, abge­ge­ben wer­den. Begrün­det wird das meist mit dem Umstand, dass der Platz, den eine sol­che Hün­din bis zu ihrem Lebens­en­de bean­sprucht, für eine wei­te­re zucht­fä­hi­ge Hün­din fehlt. Das mag zwar fol­ge­rich­tig sein – ins­be­son­de­re dann, wenn man die Hun­de­zucht als rei­nes Geschäft betrach­tet –, wird aber dem Lebe­we­sen nicht gerecht, zu dem eine lang­jäh­ri­ge Bin­dung besteht. »Du bist zeit­le­bens für das ver­ant­wort­lich, was du dir ver­traut gemacht hat«, hat Antoine de Saint-Exupé­ry das tref­fend beschrie­ben. Für uns käme des­halb nie­mals in Fra­ge, eine unse­rer Hün­din­nen abzu­ge­ben – und des­halb darf auch Hei­di sich auf ihren ver­dien­ten Zucht­ru­he­stand freu­en. Bei uns, mit uns. Und bis zum aller­letz­ten Tag. 

© Johannes Willwacher