Unsere vier Border Collies: Nell, Ida, Zion und Heidi
Unse­re vier Bor­der Col­lies: Nell, Ida, Zion und Heidi

Winter mit Hund: über frischen Schnee, fieses Streusalz und abgehaarte Hündinnen. Und über Einsichten, die meistens zu spät kommen.

Win­ter – das heißt im bes­ten Fall: kal­tes, kla­res Wet­ter. Das heißt: Son­nen­schein und sau­be­re Hun­de. Neben allem Schö­nen, das sich gemein­sam mit den Vier­bei­nern erle­ben lässt, mag es in der kal­ten Jah­res­zeit aber auch noch eini­ge Din­ge geben, die ver­mie­den wer­den soll­ten, damit der Win­ter für bei­de – Mensch und Hund – zum Genuss wird. Hier sind drei davon.

Erstes Dilemma: Ich

Ich weiß, ich soll­te es nicht tun. Von mei­nem Men­schen habe ich es oft genug gehört. Wenn ich aber, dem Ball hin­ter­her, über das frisch ver­schnei­te Feld jage, kann ich es doch nicht las­sen. Ich sen­ke den Kopf, bloß ein biss­chen, und tau­che mei­ne Schnau­ze in das nach allen Sei­ten aus­ein­an­der stie­ben­de Weiß ein. Mein Mensch hat mir schließ­lich nur ver­bo­ten, Schnee zu fres­sen – und wenn sich der Schnee von ganz allei­ne in mei­ne Schnau­ze schiebt, dann fres­se ich ihn nicht, dann ist er ein­fach drin. Bei­na­he so, als ob man nach Luft schnappt, und rein zufäl­lig eine Flie­ge erwischt – die zwar nicht schmeckt, aber bes­ser als nichts ist –, und weil mein Mensch gar nicht so schnell schau­en, wie ich lau­fen kann, tau­che ich mei­ne Schnau­ze auf einer Run­de gleich drei- oder vier­mal in den Schnee. Zuge­ge­ben: Drei oder vier Flie­gen machen den Magen nicht voll, drei oder vier Schnau­zen kal­ter Schnee kön­nen aber ganz schön in den Gedär­men zwi­cken. Das weiß auch mein Mensch, obwohl der kei­nen Schnee frisst. Die Käl­te, meint er, reizt die Schleim­häu­te – das sei aber, so lan­ge der Schnee nicht ver­un­rei­nigt ist, meist kein Pro­blem. Das Pro­blem sei­en Streu­salz und Schmutz, die mit dem Schnee auf­ge­nom­men wer­den. Mein Mensch nennt das »Schnee-Gas­tri­tis«. Ich nen­ne es »nas­ses Sofa«. Und ich glau­be – nein, ich weiß –, genau des­halb soll­te ich es nicht tun.

21|01|2018 – Zion
21|01|2018 – Zion

Zweites Dilemma: Sie

Sie friert, das sieht man schon von Wei­tem. Das Fell, das ihr in dün­nen Sträh­nen vom Hals absteht, ist dünn, und genau­so dünn ist auch das Fell am Bauch. Kei­ne Unter­wol­le. Wenn es heißt, dass die Natur sich schon etwas dabei gedacht haben muss, die­ses oder jenes so oder so ein­zu­rich­ten, muss sie hier kläg­lich ver­sagt haben – viel­leicht war sie auch nur für einen kur­zen Moment unauf­merk­sam, und die Hün­din, die ich gera­de betrach­te, ist unbe­merkt an ihr vor­bei geschlüpft (dafür hät­te die Natur mein volls­tes Ver­ständ­nis, denn die besag­te Hün­din schlüpft wahn­sin­nig gut irgend­wo durch) – jeden­falls scheint es mir für die Gesund­heit der Hün­din wenig för­der­lich, bei Minus­gra­den abzu­haa­ren. Man könn­te nun ein­wen­den, dass die Natur dafür gar nichts kann, und der Zyklus einer Hün­din sich, wenn es nach ihr gin­ge, viel eher an den jah­res­zeit­li­chen Gege­ben­hei­ten aus­rich­ten wür­de – wir spre­chen von domes­ti­ka­ti­ver Dege­ne­ra­ti­on –, das ändert aber nichts dar­an, dass die Hün­din friert. Müss­te sie aller­dings nicht, denn zuhau­se liegt ein wet­ter­fes­ter Hun­de­man­tel, der für genau sol­che Gele­gen­hei­ten gedacht ist, und den Vier­bei­ner vor Käl­te und Näs­se schützt. Das Pro­blem: genau­so wie im Fall der Läu­fig­keits­hös­chen wei­gert sie sich strikt, damit vor die Tür zu gehen. Lie­ber frie­ren, als Schei­ße aus­se­hen, lau­tet die Devi­se. Um die Bla­sen­ent­zün­dung zu ver­mei­den hilft also nur eines: »Bleib in Bewegung!«

25|02|2018 – Ida
25|02|2018 – Ida

Drittes Dilemma: Du

Du hast es echt raus. Bäuch­lings liegst du im Schnee, den Ober­kör­per flach auf den Boden gepresst, und visierst durch den Sucher dei­ner kilo­schwe­ren Kame­ra drei Hun­de an, die vor dir im Schnee spie­len. Das über dir gera­de ein Schnee­sturm tobt – drauf geschis­sen –, und auch, dass sich die Feuch­tig­keit von unten lang­sam durch dei­ne Klei­dung frisst, ist dir egal. Weil du es eben echt raus hast, und die Fotos nur der Ham­mer wer­den kön­nen. Als du auf­stehst siehst du aus, als hät­test du dich ein­ge­nässt – die Hose ist vom Schritt bis zu den Stie­feln vom fri­schen Schnee durch­weicht –, und selbst, wenn es dir jetzt noch nicht bewusst ist, wirst du in spä­tes­tens fünf Minu­ten wis­sen, dass nicht nur nas­se Hosen ver­dammt schnell gefro­ren sind, son­dern glei­ches auch für dei­ne teu­re Foto­aus­rüs­tung gilt. Die sagt: Error – und dann nichts mehr. Du sagst: Kacke! Und hast dir, neben einer unnö­ti­gen, teu­ren Repe­ra­tur, gleich auch noch eine Erkäl­tung ein­ge­fan­gen. Ja, du hast es mal echt raus! Echt! So richtig!

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© Johannes Willwacher