Der Tag der Begleithundeprüfung im VSG Offenbach ist da. Unsere Border Collie Hündin Nell geht mit Dirk an den Start. Zusammen mit ihr gleich drei Flugzeuge auf dem Weg zum Frankfurter Flughafen.

»Hun­de­füh­rer Dirk Eul­berg mel­det sich mit Hund On My Own Nell Now … «

»Bit­te nur den Rufnamen!«

»Hun­de­füh­rer Dirk Eul­berg mel­det sich mit Hund Nell zur Begleit­hund­prü­fung Teil Eins an.«

Zwei Minu­ten dau­ert es etwa. Zwei Minu­ten, in denen das Grol­len lei­ser wird, die Vibra­tio­nen sich legen und man den Wind durch die Blät­ter rau­schen hört. Man schüt­telt die Anspan­nung ab, setzt zuver­sicht­lich einen Fuß vor den ande­ren – zwei­und­zwan­zig, drei­und­zwan­zig – schafft Raum für kla­re Gedan­ken. Bis sich das Grol­len dann erneut ankün­digt, anschwillt, sich dro­hend auf­bäumt und schließ­lich don­nernd über den steck­na­del­kopf­gro­ßen Köp­fen ent­lädt. Zwei Minu­ten dau­ert es etwa. Zwei Minu­ten, in denen die Trieb­wer­ke stumm und fern der Ein­flug­schnei­se blei­ben. Zwei Minu­ten Stille.

Sechs Minu­ten Abla­ge bedeu­ten: Drei Flug­zeu­ge. Stel­len drei Flug­zeu­ge für einen gewöhn­li­chen Hund eine nicht wei­ter zu beach­ten­de Ablen­kung dar, kom­men sie für eine läu­fi­ge Hün­din, die gera­de von dem einen in das ande­re »Platz« wech­selt, gelang­weilt die Pfo­ten über­kreuzt und dem Hun­de­füh­rer am ande­ren Ende des Plat­zes ein Loch in den ihr zuge­wand­ten Rücken starrt, einer nicht zu über­hö­ren­den Auf­for­de­rung gleich: »Fang mich! Fang mich! Fang mich!« Das Flug­zeu­ge sich weder fan­gen, noch vom Gebell haa­ri­ger Vier­bei­ner beein­dru­cken las­sen wol­len, wird besag­te Hün­din eben­so wenig ver­stan­den haben, wie das Urteil der Leis­tungs­rich­te­rin, die eben kein, der Anzahl der Flug­zeu­ge ent­spre­chen­des, drit­tes Auge besaß, das sich hät­te zudrü­cken lassen.

© Johannes Willwacher