Zwei eigentlich ganz ordentliche Ergebnisse – und ein Fotoshooting vor schöner Kulisse, das zwei Tage vor dem Ausstellungstag alles in Unordnung gebracht hat.
Do you have the time to listen to me whine,
about nothing and everything all at once?
Basket Case, Green Day (1994)
»Wenn die Ergebnisse nur so lala sind, müssen die Fotos eben noch ein bisschen schöner sein«, tippe ich seufzend in das Textfenster, das gerade auf dem ausgegrauten Bildschirm vor mir aufgesprungen ist. Um mich gleich darauf zu fragen, ob das nicht zu viel Enttäuschung durchblicken lässt: Enttäuschung darüber, einmal nicht mit den ersten Plätzen belohnt worden zu sein – und die zusätzlichen Trainingsstunden zumindest im Ansatz gerechtfertigt zu wissen. Tatsächlich ist es aber noch am ehesten die Situation, in die ich mich selbst gebracht habe, die mich enttäuscht: ein mittelmäßiges Ergebnis mit einem besonders schönen Bild schmücken zu müssen, fühlt sich wie die goldene Schleife an, mit der man den redensartlichen Scheißhaufen verhüllt. Aber vielleicht besser: von Anfang an.
Als ich am vergangenen Donnerstag zusammen mit Dirk, Halo und Fate nach Weilburg aufgebrochen bin, um mich im dortigen Schlosspark für ein schnelles Fotoshooting mit Uta und Finn zu treffen, hat die bewusste kommunikative Schieflage ihren Ausgangspunkt genommen. »Für alles, was nicht mit einem Ticket für den Ehrenring belohnt wird, ist die Kulisse viel zu schade«, hatte ich – halb spöttisch, halb repressiv – zu den Anwesenden gemeint, während ich die beiden Hunde durch den Sucher fokussierte. Dass die beiden Hunde sich dadurch auf irgendeine Art und Weise unter Druck gesetzt gefühlt haben könnten, glaube ich weniger. Und Dirk? Der hatte die Ohren wahrscheinlich ohnehin wieder einmal woanders. Zwangsläufig habe also ich selbst mir besonders gut zugehört – und gleich darauf begonnen, mir im Sinne von Zwängen und Verhaltensmustern meine eigenen zu stricken: ein gutes Bild braucht ein gutes Ergebnis. Punkt.
»Wenn die Ergebnisse nur so lala sind, müssen die Fotos eben noch ein bisschen schöner sein«, tippe ich also. Die Geschichte dahinter kennen Sie nun. Und vielleicht ahnen Sie jetzt auch, wie viel Überwindung mich dieser blöde Satz gekostet hat.
13|11|2021 – CACIB Karlsruhe
Richter*in: Heike Bilsheim (D)
Broadmeadows Freddie Mercury, Finn
Offene Klasse Rüden (8) V
Broadmeadows Halo, Halo
Jüngstenklasse Hündinnen (4) VV2
© Johannes Willwacher