Unser Adventskalender – und warum sich Weihnachten zu feiern nur dann falsch anfühlt, wenn man mehr Angst als Hoffnung hat.

Auf dem Schränk­chen in der Wasch­kü­che steht eine Scha­le, die einen Sprung hat. Dar­über hin­aus hat sie auch einen Deckel, der sich an einem blau bemal­ten Knauf anhe­ben lässt – der aber nur dann ange­ho­ben wird, wenn der Rüde am Mor­gen in den Gar­ten stürmt, um das immer glei­che Bein an der immer glei­chen Stel­le gegen die immer­grü­ne Hecke zu stem­men. Hat er sein Geschäft erle­digt, kommt er umge­hend zurück, und wird schließ­lich – so wie jeden Mor­gen – mit einem Keks aus der bewuss­ten Scha­le belohnt. 

Als der Rüde aber an die­sem Mor­gen mit federn­den Schrit­ten auf die Hecke zuläuft und ich den Deckel der Scha­le anhe­be, bemer­ke ich, dass kein Keks mehr dar­in­nen ist. Weil ich ihm bei sei­ner Rück­kehr nicht – so wie es die Gewohn­heit will – den not­wen­di­gen Keks ent­ge­gen­stre­cke, macht der Rüde umge­hend kehrt, stürzt erneut auf die Hecke zu und ringt sich drei wei­te­re Tröpf­chen ab. Auch die­ses Mal bleibt der Keks aus – und dem Rüden nichts ande­res übrig, als zu ent­schei­den: ist sei­ne Erwar­tungs­hal­tung – sein Bild der Wirk­lich­keit – falsch und es besteht gar kei­ne zwin­gen­de Bezie­hung zwi­schen den bei­den Din­gen, oder hat er sich nur nicht genü­gend angestrengt?

Frei nach Paul Watz­la­wick: »Der radi­ka­le Kon­struk­ti­vis­mus und sei­ne Anwendungsbereiche«,
in: Vom Unsinn des Sinns oder vom Sinn des Unsinns (1992)

Wis­sen wird vom leben­den Orga­nis­mus auf­ge­baut, um den an und für sich form­lo­sen Fluß des Erle­bens so weit wie mög­lich in wie­der­hol­ba­re Erleb­nis­se und rela­tiv ver­läß­li­che Bezie­hun­gen zwi­schen die­sen zu ord­nen. Das heißt, dass die »wirk­li­che« Welt sich aus­schließ­lich dort offen­bart, wo unse­re Kon­struk­tio­nen schei­tern. Da wir das Schei­tern aber immer nur in eben jenen Begrif­fen beschrei­ben und erklä­ren kön­nen, die wir zum Bau der schei­tern­den Struk­tu­ren ver­wen­det haben, kann es uns nie­mals ein Bild der Welt ver­mit­teln, die wir für das Schei­tern ver­ant­wort­lich machen könnten.

Ernst von Gla­sers­feld, in: Ein­füh­rung in den radi­ka­len Kon­struk­ti­vis­mus (1981)

Es geht um Gewohn­hei­ten und den Zusam­men­bruch der­sel­ben. Weih­nach­ten zu fei­ern stellt dabei eine genau­so gewohn­heits­mä­ßi­ge Hand­lung dar, wie der Gang zum Super­markt, wenn der Kühl­schrank leer ist, die Fahrt zum Tier­arzt, wenn der Hund lahmt, oder der Griff zum Hei­zungs­reg­ler, wenn es drau­ßen zu frie­ren beginnt. Zumin­dest war das für lan­ge Zeit für die meis­ten von uns so. Jetzt ist jede Gewohn­heit zu teu­er, und statt der Hoff­nung, dass alles bald schon wie­der bes­ser wer­den wird, bleibt nur Unsi­cher­heit gegen­über die­ser neu­en Wirk­lich­keit. Fühlt sich Weih­nach­ten in die­sem Jahr des­halb auch so hoff­nungs­los unweih­nacht­lich an? Oder haben wir uns nur nicht genü­gend angestrengt?

Ich muss dabei unwei­ger­lich an eine Wel­pen­an­fra­ge aus dem ver­gan­ge­nen Jahr den­ken. Schon um den Jah­res­wech­sel hat­te ich zum ers­ten Mal mit der Inter­es­sen­tin tele­fo­niert und einen Ken­nen­lern­be­such für die zwei­te Febru­ar­wo­che ver­ein­bart. »Den geplan­ten Besuch müs­sen wir auf­grund der Wet­ter­la­ge lei­der ver­schie­ben«, hieß es aber schließ­lich am Tag davor, wes­halb wir uns auf einen neu­en Ter­min zwei Wochen spä­ter ver­stän­dig­ten. »Unse­re Hün­din wird frü­hes­tens im Mai belegt, es ist also noch aus­rei­chend Zeit«, schrieb ich zurück, »und über­haupt, ob einer der Wel­pen für sie in Fra­ge kommt, lässt sich frü­hes­tens ent­schei­den, wenn der Wurf ein­mal gebo­ren wor­den ist«. Wie sich her­aus­stell­te, war das schließ­lich auch der Grund, war­um auch der zwei­te Besuchs­ter­min kurz­fris­tig abge­sagt wur­de. »Wir wären sehr trau­rig, wenn wir uns nun Hoff­nung auf einen Wel­pen machen, am Ende aber leer aus­ge­hen«, las ich, »des­halb möch­ten wir lie­ber gleich ganz verzichten«.

Hoff­nungs­los unweih­nacht­lich? Nur, wenn man mehr Angst als Hoff­nung hat. »Hält warm, auch ohne Gas«, habe ich des­halb trot­zig unter den gezeich­ne­ten Wel­pen geschrie­ben, der in die­sem Jahr unse­re Weih­nachts­kar­ten ziert. Die Wirk­lich­keit ist da drau­ßen – sie ist kalt und feind­se­lig, dun­kel und trist –, aber wir sind hier drin­nen. Und wir haben noch Hoff­nung. Und Kekse.

Unser Adventskalender

Vier­und­zwan­zig Tür­chen, das sind – wie auch schon im ver­gan­ge­nen Jahr – vier­und­zwan­zig Bil­der. Und für den einen oder ande­ren unse­rer Wel­pen­be­sit­zer viel­leicht auch ein freu­di­ges Grin­sen, wenn er in der Advents­zeit in den Brief­kas­ten schaut!

1. Dezember

Acrylgemälde eines Border Collie Welpen
Ghost, Broad­me­a­dows Ghost Song

2. Dezember

Acrylgemälde eines Border Collie Welpen
Bran, Broad­me­a­dows Cloud Rider

3. Dezember

Acrylgemälde eines Border Collies
Zion, Broad­me­a­dows Avalon

4. Dezember

Acrylgemälde eines Border Collies
Boun­ty, Broad­me­a­dows Dres­sed for Success

5. Dezember

Acrylgemälde eines Border Collies
Neo, Dim­ni from Spi­rit of the Highland

6. Dezember

Acrylgemälde eines Border Collies
Hei­di, Sima­ro Queen of Hearts

7. Dezember

Acrylgemälde eines Border Collies
Ellie, Broad­me­a­dows Cele­bri­ty Skin

8. Dezember

Acrylgemälde eines Border Collie Welpen
Guc­ci, Broad­me­a­dows Gre­at Pretender

9. Dezember

Acrylgemälde zweier Border Collies
Zion und Ida

10. Dezember

Acrylgemälde eines Border Collies
Twix, Broad­me­a­dows Break on through

11. Dezember

Acrylgemälde eines Border Collie Welpen
Elvis, Broad­me­a­dows Empire Sta­te of Mind

12. Dezember

Acrylgemälde eines Border Collies
Nell, On My Own Nell Now or never

13. Dezember

Acrylgemälde eines Border Collie Welpen
Zep­po, Broad­me­a­dows David Bowie

14. Dezember

Acrylgemälde eines Border Collie Welpen
Lou, Broad­me­a­dows A-Punk

15. Dezember

Acrylgemälde eines Border Collies
Hei­di, Sima­ro Queen of Hearts

16. Dezember

Acrylgemälde eines Border Collie Welpen
Arix, Broad­me­a­dows Aston Martin

17. Dezember

Acrylgemälde zweier Border Collie Welpen
Tyri­on und Elvis

18. Dezember

Acrylgemälde zweier Border Collies
Halo und Fate

19. Dezember

Acrylgemälde eines Border Collie Welpen
Quinn, Broad­me­a­dows For­rest Gump

20. Dezember

Acrylgemälde eines Border Collie Welpen
Yuna, Broad­me­a­dows Itchy­coo Park

21. Dezember

Acrylgemälde eines Border Collies
Halo, Broad­me­a­dows Halo

22. Dezember

Acrylgemälde eines Border Collie Welpen
Jack, Broad­me­a­dows Histo­ry Has Its Eyes On You

23. Dezember

Acrylgemälde eines Border Collies
Bud­dy, Broad­me­a­dows Body and Soul

24. Dezember

Acrylgemälde eines Border Collie Welpen
Kar­ma, Broad­me­a­dows Instant Karma

© Johannes Willwacher