Unserem E-Wurf zum sechsten Geburtstag: über Orte und Erinnerungen, die sich wieder und wieder betreten lassen. Und warum unsere Waschküche genau so ein Ort ist.
An den meisten Tagen ist die Waschküche, die sich im Untergeschoss unseres Hauses befindet, ein Raum wie jeder andere. Der Boden ist zweckmäßig gefliest, die hohen, grob verputzten Wände sind weiß gestrichen, und wenn nicht gerade Wäsche zum Trocknen auf der Leine hängt, die sich von der einen Wand zur anderen spannt, dann sind es doch zumindest zwei oder drei große Handtücher, die dort zum Trocknen hängen, nachdem die Hunde damit abgerieben worden sind. Neben der schweren Eichenholztür, die sich zum Garten hin öffnet, hängen Jacken und Hundeleinen an Haken aus schwarzem Metall, darunter sind auf einem kaum fünf Zentimeter hohen Bord aus dunkelbraunem Holz die Gummistiefel aufgereiht – solche, die fast kniehoch sind, genauso wie solche, die nur bis über die Knöchel reichen, und in denen die Füße schon nach einem kurzen Spaziergang zu schmerzen beginnen. An den meisten Tagen nimmt man das alles aber gar nicht wahr. Man schließt bloß die Tür auf, um schnell nach dem Putzeimer unter dem Handwaschbecken zu greifen, stellt denselben auf der Waschmaschine ab, die sich gleich daneben befindet, und lässt warmes Wasser hinein rauschen, um die Hunde zu waschen.
Wenn der Winter sich im Februar aber mit Regen und Sturm zu verabschieden beginnt, schließt der Schlüssel im Türschloss der Waschküche nicht nur den Zugang zu derselben auf. Er öffnet gleichwohl den Zugang zu einem Gestern, das sich wieder und wieder erleben lässt. In dem zwei vollkommen verdreckte Hunde nach einem zweistündigen Spaziergang in die Waschküche stürmen und das Wasserrauschen im Eimer eine merkwürdige Stille hinterlässt. Noch heute kann ich mich angestrengt lauschend die Treppen hinaufsteigen sehen, wenn ich mit den Hunden vom Spaziergang zurückkehre. Sehe mich selbst vor der verschlossenen Tür zum Welpenzimmer stehen – und dahinter Dirk, der schon den erstgeborenen Welpen in den Händen hält.
Ein regnerischer Sonntag im Februar vor sechs Jahren, der sich wieder und wieder in Erinnerung bringt. Die meisten andere Tage sind wie alle anderen. Dieser aber besonders, weil mit diesem – in der Waschküche – eure Geschichte beginnt. Zum Geburtstag die allerbesten Wünsche an Ella, Elvis, Jill, Enya und Tyrion. In my life, I love you more!
© Johannes Willwacher