Zwei Din­ge, die zusam­men pas­sen: Iska und ihre Schmusedecke

Man bringt zwei Din­ge zusam­men, die vor­her nicht zusam­men­ge­bracht wur­den; und manch­mal hat die Welt sich ver­än­dert, manch­mal auch nich­t¹ – mit einer glim­men­den Ziga­ret­te in der Hand ste­he ich früh mor­gens im Hof, die Son­ne ist kaum auf­ge­gan­gen, und in den Büschen im unte­ren Gar­ten, an denen hier und da noch das Laub vom Vor­jahr hängt, raschelt es – wohl weil einer der Hun­de sich dar­un­ter zu schaf­fen macht. Zwei Din­ge, den­ke ich und wie­der­ho­le damit, was ich am Vor­abend zuletzt gele­sen habe – oder viel mehr: hät­te wei­ter lesen wol­len, wäre jener Hund, des­sen Platz sich ansons­ten im Drei­eck von Ober­schen­kel und Wade befin­det, nicht davon über­zeugt gewe­sen, dass der augen­blick­lich bes­se­re Lie­ge­platz, weil mit grö­ße­rer Beach­tung ver­bun­den, anstel­le des Buches auf mei­ner Brust zu fin­den sei. Bringt man also einen Hund und ein Buch zusam­men, den­ke ich und blinz­le gegen die Son­ne, ändert sich die Welt nur inso­fern, als dass der Hund erkennt, dass er ohne das Buch gemüt­li­cher liegt.

Ein keh­li­ges Jau­len schrillt durch den Gar­ten, dann scheint einer der Büsche zum Leben zu erwa­chen. Ich las­se die Ziga­ret­te fal­len und lau­fe eili­gen Schrit­tes auf das Gehölz zu, dar­in ein Fau­chen. Auf hal­bem Weg bereits kommt mir ein Hund ent­ge­gen, den Kopf gesenkt, die Rute ein­ge­knif­fen, und kau­ert sich, kaum bei mir ange­kom­men, klein zu mei­nen Füßen. Dass es Nell längst zur Gewohn­heit gewor­den ist, all­mor­gend­lich die Gren­zen des Gar­tens abzu­lau­fen und den Spu­ren zu fol­gen, die »Du weißt schon wer« dort unter dem Deck­man­tel der Nacht hin­ter­las­sen hat, ist mir nicht neu. Auch, dass es in ihrer Gegen­wart ange­ra­ten ist, nur von denen, »deren Namen nicht genannt wer­den darf« zu spre­chen, ist mir bekannt. Neu ist, was ich als dunk­les Mal auf ihrer Nase fin­de: Bringt man einen Hund und eine äußerst selbst­be­wuss­te Kat­ze zusam­men, ver­än­dert das viel­leicht nicht die Welt im Gro­ßen und Gan­zen – die des Hun­des aber wohl zuguns­ten der Katze.

Iska und Bücher? Nee … Spiel­zeug passt besser! 
  1. Juli­an Bar­nes, Lebens­stu­fen (2015, Kie­pen­heu­er & Witsch, Köln)

© Johannes Willwacher